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ASA 2017 – Perspektiven auf Kolonialismus: Die deutsch-namibische Beziehung gestern, heute und morgen.

Während in Namibia die Diskussion um die Anerkennung des Genozids an den Nama und Herero allgegenwärtig ist, wird in den deutschen Medien zwar davon berichtet, das Ganze aber nur wenig zur Kenntnis genommen. Stimmt das?

Das Projektteam, bestehend aus einer deutschen und einer namibischen Teilnehmerin, machten sich mit der These, dass, während „Deutschland“ in Namibia an allen Ecken wiederzufinden ist, viele Menschen in Deutschland wenig oder sogar nichts über die koloniale Vergangenheit und dessen Einfluss auf die heutige Lebenswelt vieler Menschen wissen, auf, um Interviews mit verschiedenen Akteuren zu führen und deren Perspektive zu diesem Thema herauszuarbeiten – in Deutschland wie auch Namibia.

Das ASA-Projekt 2017 betrachtet bestehende Perspektiven auf die deutsch-namibischen Beziehungen.

Der durch das Zusammenführen dieser Interviewausschnitte entstandene Dokumentarfilm “Perspectives” wurde am 18. September 2017 als Teil der Feierlichkeiten zur Heritage Week im Goethe Center in Windhoek präsentiert. Der Film versteht sich nicht als eine Darstellung der deutsch-namibischen Beziehungen und hat keinen Anspruch darauf, Sichtweisen zu bewerten. Vielmehr gibt er Einblick dahingehend, welche Perspektiven es gibt und soll nun als Grundlage für einen weiterführenden Dialog genutzt werden. Geleitet von dem Gedanken, bestehende Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede im Bewusstsein der gemeinsamen Beziehung sichtbar zu machen, geht es vor allem um das Reflektieren der eigenen Position und der Frage, welche Aspekte vorhanden sind, welche fehlen, welche unvollständig sind oder die Situation nicht treffend beschreiben. Und es geht um die Frage nach einer gemeinsamen Erinnerungskultur; ob es sie gibt oder geben sollte – und wie diese aussehen bzw. erreicht werden soll.Launch_03.JPG

Seit der Präsentation des Filmes im Goethe Center erfährt der Film in Namibia großes Interesse und es erfolgten die Einladungen zu NBC, zur Namibia University of Science and Technology sowie zum John Muafangejo Arts Festival, die neben dem Vorführen des Filmes auch eine Frage&Antwort-Runde veranlassen. Damit hat das ASA Projekt 2017 sein Ziel erreicht und einen Beitrag zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit einem Deutschland und Namibia betreffenden wichtigen wie auch aktuellen Thema geleistet.

Wir hoffen, auch in Deutschland einen Dialog mit Hilfe des Filmes anregen zu können.

Auf namibischer Seite wurde das Projekt begleitet durch Ndemufayo Kaxuxuena, der das Unternehmen FreeYourMind! leitet.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Förderern und Unterstützern, die dieses Projekt ermöglicht haben!

 

ASA 2015 – Bildungsveranstaltungen im Rahmen eines gleichberechtigten Süd-Nord Austausch

Im ersten Durchlauf 2015 hatten die beiden Phasen einen ganz unterschiedlichen Schwerpunkt:

Die Projektphase in Deutschland befasste sich mit der Auseinandersetzung von Stereotypen bezüglich afrikanischer Länder. Dies erfolgte mittels Workshops in Schulen sowie Vroträgen in verschiedenen Institutionen. Auf welch fruchtbaren Boden wir damit gefallen sind, haben die Reaktionen gezeigt:

“Was für Bilder habt ihr im Kopf, wenn ihr an Namibia denkt?”

In zahlreichen Workshops an Schulen sowie Universitäten ging es um das Sichtbarmachen von Stereotypen, sowie zu hinterfragen, wodurch sie entstehen und welche Auswirkungen es haben können, wenn diese nicht mit der Realität übereinstimmen.

Das Bild vom „Land Afrika“

In unserer Gesellschaft sind unsere Vorstellungen von „Afrika“ oftmals eng mit Stereotypen verbunden und durch einseitige Berichte in den Medien geprägt. Hinterfragt wird dieses Bild vom „schwarzen Kontinent“ selten und an deutschen Schulen werden nur sehr wenige Themen dazu behandelt – obwohl eine enge Verbindung zu den verschiedenen Ländern besteht, in der Vergangenheit wie auch heute.

Das Beispiel Namibia verdeutlicht dies stark: Die wenigsten SchülerInnen sind sich der kolonialen Vergangenheit sowie der wirtschaftlichen Beziehung zwischen den beiden Ländern bewusst. Das “Bild”, das sich durchgängig abgezeichnet hat – egal ob wir mit Siebtklässlern einer Gesamtschule oder Studierenden an der Humbold Universität sprachen – entsprach meist dem Bild eines armen Landes in dem es viele wilde Tiere gibt. Von der Beziehung, die Deutschland und Namibia teilen, war in den meisten Fällen nichts bekannt. Die Überraschung darüber, sowie dass Namibia gute Universitäten hat, oder eigene Music Awards, war dementsprechend groß.

Starke und vor allem negative Vorurteile

Schulworkshops1

Stereotypen sind vereinfachte Vorstellungen über Menschen. Für unser Gehirn ist dieses Arbeitsmuster zwar wichtig, unhinterfragt reproduzieren sie im Alltag dagegen die Zuschreibung von Privilegien und Benachteiligung verschiedener Personengruppen.

Wie sieht denn unser Bild von Afrika bzw. Namibia aus? Wir hören immer mal wieder von Hunger und Kriegen. Es ist heiß und gibt exotische Tiere. Und viele Menschen sind arm oder haben AIDS. Doch ist das alles?

Unser Bild von „Afrika“ hinterfragen

ASA SüdNordDie Schulworkshops sollen die SchülerInnen dafür sensibilisieren, dass wir leicht ein einseitiges Bild von verschiedenen Themen, Ländern und Menschen erhalten. Interaktiv soll die bestehende Vorstellung von Namibia verbildlicht und anschließend durch einen Kurzvortrag ergänzt werden. In einem abschließenden Gespräch wollen wir dann ein diversifiziertes Bild von Namibia erarbeiten. Neben der Vermittlung von spezifischen Informationen zu diesem Land geht es aber auch darum, die SchülerInnen zu einem Transfer auf andere afrikanische Länder zu befähigen.

Umsetzung und Zeitdauer eines Workshops

Der Workshop ist interaktiv konzipiert und soll die Schüler an ihrem Wissensstand abholen. Es gibt einen Wechsel von Gespräch und Vortrag, der stark medial untermauert ist. Besonders realitätsnah wird dies durch die ReferentInnen. Ein zwei-köpfiges Team, ein/e NamibierIn und ein/e Deutsche/r, können dieses Bild aufgrund der eigenen Erfahrungen besonders hautnah zeichnen.

Die Workshops sind auf mindestens eine Doppelstunde (2 x 45 Minuten) konzipiert. Wir empfehlen allerdings, mehr Zeit für die Einheit zu planen, um Raum für einen Gruppenbildungsprozess zu geben, der das offene Gespräch anregt. In besonderen Fällen ist auch ein Projekttag möglich.

ASA 2015 in Namibia

Während wir in Deutschland mit den Workshops und Vorträgen an der Arbeit von Welwitschia in Deutschland angeknüpft haben, überschnitt unser Arbeitsprofil in Namibia sich gänzlich mit den Aufgaben von Welwitschia in Namibia: Die Unterstützung junger Namibier bei ihren Bildungschancen.

Ausschlaggebend für Bildung- und Karrierechancen ist das Wissen um eine gute Bewerbung- vom Anschreiben bis zum Vorstellungsgespräch. Dieses Wissen wird an den Schulen allerdings nicht vermittelt. Diesen Bedarf auszugleichen hat sich Welwitschia in Namibia zur Aufgabe gemacht. Das ASA-Team 2015 hat diese Arbeit unterstützt und Bewerbungsworkshops an Schulen und der Universität gehalten.