Kellner wuseln herum, fünf Köche bereiten in der Küche das Essen zu, es riecht nach gebratenem Fleisch und einige Gäste warten schon gespannt auf ihr Mittagsmenü. Mitten im Windhoeker Stadtzentrum hat sich das Restaurant nice niedergelassen. nice steht für Namibian Institute of Culinary Education. Schon der Name verrät, dass es sich hier um kein normales Restaurant handelt.
Alicia (23) ist Auszubildende in ihrem zweiten und letzten Lehrjahr. Im ersten Jahr durfte sie in alle Bereiche einige Wochen kennenlernen. In der Küche unterstützte sie die Köche, begrüßte am Empfang die Gäste und servierte im Restaurant das Essen. „Ich war froh, dass ich einen Platz bei nice bekommen habe. Es ist wirklich schwierig in Namibia einen Ausbildungsplatz zu bekommen.“ Bevorzugt werden SchülerInnen, deren Eltern weniger als 7.000 N$ (etwa 580 €) im Monat verdienen. Für sie übernimmt der Millenium Challenge Account, ein Entwicklungshilfefond der US-amerikanischen Regierung, die Stipendien. Alicia und 31 weitere SchülerInnen konnten sich gegen 200 Mitbewerber durchsetzen. Ihre schulischen Leistungen waren dabei nicht ausschlaggebend: „Wichtig war unsere Motivation für nice arbeiten zu wollen.“
Im restauranteigenen Garten, in dem Gemüse und Kräuter angebaut werden, erzählt Alicia, dass sie sich in ihrem zweiten Lehrjahr auf einen Bereich im Restaurant spezialisieren durfte. Sie hat sich für Food and Beverage entschieden: „Hier hat man immer etwas zu tun und man muss über jeden Vorgang im Restaurant Bescheid wissen.“ An zwei Tagen der Woche gehen die StudentenInnen in die intern Schule, um das theoretische Grundwissen beigebracht zu bekommen. An drei weiteren Tagen können sie ihr neu erlerntes Wissen in die Praxis umsetzen. Insgesamt arbeiten mehr Auszubildenden als fest angestellte Kräfte im Restaurant. Trotzdem übernimmt das nice jedes Jahr einige der Auszubildenden.
Die Ausbildung im nice ist international anerkannt. Die Auszubildenden haben anschließend die Möglichkeit, sich auf der ganzen Welt zu bewerben. Ziel der Leitung des Restaurants, das früher übrigens ein Privathaus war, ist jedoch, dass NamibierInnen in Namibia ausgebildet werden und auch dort eingesetzt werden oder ihren eigenen Betrieb eröffnen. Alicia möchte nach dem Ende ihrer Ausbildung sich noch weiterbilden und anschließend auf einem Kreuzfahrtschiff Erfahrungen sammeln. „Irgendwann werde ich aber zurückkommen und meine eigene Catering Firma eröffnen“, erzählt sie. Insgesamt, so Alicia, solle es mehr solche Möglichkeiten für Jugendliche geben. „Es ist schade, dass nur wenige so viel Glück haben und eine Ausbildung bekommen. Das nice ist ein guter Anfang, andere Firmen müssen aber dringend nachziehen.“
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