In Deutschland gehört der Computer inzwischen zum Schulalltag. Kein Referat und keine Facharbeit wird mehr ohne Online-Hilfe vorbereitet. Auch afrikanische Ländern sind im eLearning auf dem Vormarsch. Welche Technologien sind für das elektronische Lernen am geeignetsten? Ist eLearning Ergänzung oder Konkurrenz zum konventionellen Unterricht? Stehen moderne Technologien im Gegensatz zur Tradition oder öffnen sie die Tür zu deren Digitalisierung?
Diese und viele andere Fragen werden vom 29. bis 31. Mai 2013 hunderte Delegierte aus der Politik, dem Bildungssektor und der Industrie aus ganz Afrika in Windhoek diskutieren. Die eLearning Africa-Konferenz ist die größte Zusammenkunft Afrikas von Experten, die sich über das Lernen im Internet von Schülern, Studenten und Erwachsenen austauschen. Die letzte Konferenz fand im Benin statt, auf der knapp neunzig Prozent der Teilnehmer aus Afrika kamen, wobei 300 Referenten aus 50 Ländern eingeladen wurden.
eLearning in Afrika? Ja, auch in diesem Sektor sind afrikanische Länder auf dem Vormarsch. eLearning bezeichnet das Lernen, Recherchieren und Arbeiten am Computer oder mobilen Geräten. Mehr als 735 Millionen Menschen besitzen in Afrika ein Handy. Schüler, die bereits aktiv den Computer oder das Mobiltelefon benutzen, berichten, dass ihre Motivation zu lernen gestiegen ist, speziell wenn der Lehrer gerade nicht anwesend ist. 58% der Teilnehmer einer Umfrage von eLearning Africa gaben an, dass sie elektronische Geräte verwenden, um online Zugang zu Quellen zur Verbesserung des Unterrichts zu bekommen. Bereits die Hälfte der Befragten nutzt den Computer um sich online zu vernetzen und auszutauschen. Wenn die Ressourcen vorhanden sind, werden sie also auch entsprechend genutzt.
Trotz des großen Potentials sind die Hürden, die noch überwunden werden müssen, nicht zu vernachlässigen: Regionale Probleme mit der Energieversorgung, die Verbreitung des Internets ist noch ausbaufähig und in einigen Ländern muss die Politik von dem Vorhaben, das Lernen im Internet zu verbreiten, noch überzeugt werden. Bisher konzentriert sich das digitale Lernen auf die urbanen Regionen. Damit alle gleiche Möglichkeiten haben, müssen die Ressourcen auch in ländlichen Gebieten angeboten werden. Hier liegt eine der größten Herausforderungen.
Doch warum soll eLearning überhaupt verbreitet werden? Sicherlich, durch das Internet wurde unsere Welt schneller, komplexer und undurchschaubarer. Jeden Tag werden wir einer Flut an Informationen ausgesetzt, die erst einmal gefiltert werden müssen. Bei vielen führt das zu Reizüberflutung und Überforderung. Desweiteren sind Jugendliche, die täglich einen Computer oder mobile Geräte verwenden, der Gefahr ausgeliefert, sich sozial zu isolieren. Diese Gefahren müssen ernst genommen werden. Nichtsdestotrotz bietet eLearning auch ein großes Potential für SchülerInnen und LehrerInnen: Es können interaktive Schulbücher gestaltet werden, mit denen SchülerInnen nicht nur Texte lesen sondern schnell über das Internet an Hintergrundinformationen kommen können, Referate können gemeinsam online ausgearbeitet werden. Außerdem lernen SchülerInnen, mit der Unterstützung eines Lehrers, unabhängiger, es macht mehr Spaß und sie sind nicht an Klassenräume gebunden.
Trotz der noch zu lösenden Probleme, ist es offensichtlich, dass Afrika auch hier auf einem guten Weg ist. Dieser Weg ist zwar noch lang, doch auch in Europa ist das eLearning noch ausbaufähig. Eine Chance das Ziel des vermehrten digitalen Lernens gemeinsam zu erreichen?!
Mehr Informationen zur Konferenz findet ihr unter www.elearning-africa.com.